Geschichte des Amtsgerichts Rockenhausen

Nach der französischen Revolution im Département Tonnerre (Donnersberg) wurde 1789 in Rockenhausen, das Friedensgericht eingeführt. 1816 wurde die Pfalz dem Freistaat Bayern zugeschlagen. Das Friedensgericht behielt jedoch seinen Namen und seine Aufgaben. Die Richter blieben im Amt – als königlich-bayrische Friedensrichter, ab 17. Mai 1854 als Landrichter. Durch das Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. Januar 1877 wurden zum 01. Oktober 1879 die Amtsgerichte geschaffen, so auch das Amtsgericht Rockenhausen.

Das Amtsgericht war ursprünglich in einigen Räumen des Gemeindehauses Rockenhausen untergebracht. 1879 wurde der Bau eines eigenen Gebäudes beraten. In einer Bürgerversammlung wurde die Aufnahme eines hierzu erforderlichen Darlehens in Höhe von 23 000 Mark gebilligt. Es dauerte aber noch 12 Jahre, ehe im Jahr 1898 für den Neubau des Amtsgerichts die Wiese des Ackerers Friedrich Gaß erworben werden konnte. In den Jahren 1899 / 1900 wurde sodann das prächtige Sandsteingebäude errichtet, das heute noch dem Amtsgericht einen würdigen Rahmen bietet. Das an der Straßenseite befindliche bayrische Staatswappen ist Symbol der Regentschaft des Hauses Wittelsbach zum Zeitpunkt der Erbauung des Amtsgerichts. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war das Gebäude für wenige Jahre Sitz der französischen Militärregierung. Durch Landesverordnung über die Errichtung amtsgerichtlicher Zweigstellen vom 05. Dezember 1966 wurden die Amtsgerichte in Obermoschel und Winnweiler ab 01. Januar 1967 als Zweigstellen des Amtsgerichts Rockenhausen geführt und 1968 aufgelöst. Zum 01. Februar 1975 wurde das Amtsgericht Kirchheimbolanden Zweigstelle des Amtsgerichts Rockenhausen und zum 01. Juli 1976 ebenfalls aufgelöst. Seither ist das Amtsgericht Rockenhausen  für den gesamten Donnersbergkreis mit den Verbandsgemeinden Alsenz-Obermoschel, Eisenberg, Göllheim, Kirchheimbolanden, Rockenhausen und Winnweiler zuständig. Dieses Gebiet umfasst eine Fläche von 645,47 km² mit 81 Ortsgemeinden und ca. 78000 Einwohnern. Wen wundert es da, dass das Amtsgericht bald „aus allen Nähten platzte“. Schon 1967 musste der Leiter des Amtsgerichtes die im ersten Obergeschoß befindliche Dienstwohnung aufgeben, um zusätzliche Räume zu schaffen. Auch der Speicher wurde für weitere Büroräume ausgebaut. Schließlich genügten auch diese Maßnahmen nicht mehr; der Arbeitsanfall und die damit verbundenen Aktenberge wuchsen stetig – mit ihnen der Raumbedarf. Dem wurde durch einen architektonisch gelungenen Anbau Rechnung getragen, der im Jahre 1989 fertig gestellt werden konnte. Bis heute beherbergt er das Grundbuch, welches im Jahre 2003 elektronisch erfasst wurde.

Wer heute das Amtsgericht Rockenhausen betritt, wird überrascht sein von der Helligkeit und Freundlichkeit des Hauses, insbesondere des im Jahre 2003 völlig neu gestalteten großen Sitzungssaales.